Die jüdischen Einwohner von Cesky Krumlov und Umgebung wurden von hier dauerhaft vertreiben. Die ersten Aufzeichnungen über die in dieser Region lebenden Juden sind aus dem 14. Jahrhundert, trotz der Entwicklung von Cesky Krumlov ist die jüdische Gemeinde vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts nicht hierher gekommen.
Die Gründung der Synagoge in Cesky Krumlov ist mit der jüdischen Familie Spiro verbunden. Bei der Familie Spiro handelte es sich um eine der wirtschaftlich bedeutendsten Familien in der Region. Von ihr wurde das Papierwerk in Wettern erfolgreich geleitet und mehrere Tausend Menschen beschäftigt. Der Gründer der Familie, Ignaz Spiro, bemühte sich während seines Lebens um die Erhebung der jüdischen Gemeinde in Krumlov. Er setzte sich für die Errichtung eines neuen jüdischen Friedhofs ein und gründete einen Fonds für den Bau der Synagoge in Cesky Krumlov. Die Synagoge wurde jedoch bis zu seinem Tod im 1894 nicht gebaut. In dem Fonds war nicht genügend Geld und das Projekt wurde daher verworfen.
Die Bemühungen um den Bau der Heiligstätte wurden von der Israelitischen Kultusgemeinde Krumau mit ihrem Vorstand Ludwig Spiro fortgesetzt. Die Synagoge wurde in den Jahren 1908 -1909 vom Architekten Viktor Kafka gebaut. Sie wurde in neuromanischem Stil mit Sezessionselementen errichtet. Der Bau ist mit einem achtseitigen Turm und runden farbigen Fenstern mit dem Davidstern versehen. Sie steht mit ihrer Stirnseite in Richtung Jerusalem. Das Gewölbe des Hauptschiffs in dunklem Himmelblau musste bezaubernd wirken. Im Tempel befanden sich Plätze für 140 bis 180 Gläubige. Vor der Synagoge war eine Sukka und ein wunderschöner Park.
Gottesdienste fanden in der Krumauer Synagoge bis 1938 statt, als die sudetendeutsche Bewegung und die Nazipolizei die Kontrolle über die Stadt übernahmen. Von den Nazis wurde die Synagoge ausgeraubt und die wertvolle Einrichtung verbrannt. Das Gebäude blieb jedoch wie durch ein Wunder von dem Brand und der Zerstörung verschont. Die meisten der Krumauer Juden wurden in Konzentrationslager geschickt. Nach dem Kriegsende sind lediglich zwei nach Hause zurückgekehrt.
Im 1945 wurde sie als eine interkonfessionelle Christenkirche für die amerikanischen Soldaten genutzt. In den Jahren 1945 - 1968 wurde die Synagoge von der Tschechoslowakischen Hussitenkirche als ihre Kapelle genutzt. Im 1968 wurde die Synagoge zu einem Lager und schließlich zum Depositorium für die Ausstattung des Krumauer Barocktheaters.
Nach des Samtrevolution im 1989 wurde die Synagoge an den ursprünglichen Eigentümer, die Jüdische Gemeinde in Cesky Krumlov, nicht zurückgegeben, weil keine neue hiesige jüdische Gemeinde gegründet wurde. Die Barockausstattung wurde verlagert, die Synagoge verfiel jedoch weiter.
Erst im 1997 wurde die Synagoge ihrem rechtsgültigen Eigentümer, der Jüdischen Gemeinde in Prag, von der sämtliche jüdischen Orte in der Tschechischen Republik erhalten werden, zurückgegeben. Die Sanierung des Unikatbaus konnte beginnen und in das verfallende Gebetsort schnell Leben zurückgebracht werden.
Bevor die Sanierung erfolgte, passierte eine unangenehme Sache. Das Rathaus übergab den Schlüssel zur Synagoge an eine israelische Frau, die versprach, in ihre Instandsetzung gewisse Mittel zu investieren. Anstatt dessen wurden von ihr die geheimen Fächer geöffnet, in denen sich wahrscheinlich die Thora, Juwelen oder religiöse Artefakte befanden, und diese entwendet.
Von dem Entwicklungsfonds Cesky Krumlov wurde die Synagoge an die Jüdische Gemeinde in Prag für dreißig Jahre vermietet. Diese sollte aus der Synagoge einen funktionierenden Gebetsort und einen Ausstellungsraum machen (Gesichte der Jüdischen Gemeinde von Cesky Krumlov und Fotograf Alfred Seidel).
Die Synagoge findet man in der südlichen Vorstadt der historischen Stadtmitte mit dem Namen Plesivec, in der Linecka Straße.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Cesky Krumlov in Kürze:
- Staatliche Burg Cesky Krumlov
- Synagoge
- St. Martin Kapelle
- St. Veit Kirche
- Kapelle auf dem Kreuzberg
- St. Jost Kirche
- Brauerei Eggenberg
- Egon Schiele Art Museum
- Tschechische Ceramic Design Agentur
- Wachsmuseum
- Stadttheater Cesky Krumlov
- Regionalmuseum in Cesky Krumlov
- Puppenmuseum
- Museum der Folterinstrumente
- Marionettenmuseum
- Galerie Doxa
- Museum Fotoatelier Seidl